Meine ersten zwei Wochen in Neodesha, Kansas Teil 2
Meine ersten zwei Wochen in Neodesha, Kansas (Teil 2/2)
Weiter geht es mit meinem Nachmittagsprogramm. Das besteht nämlich bis 15:30 aus Schule und danach geht es rüber auf den Tennisplatz zum 1 1/2 stündigen Training. Ehrlich gesagt habe ich bis vor 1er Woche noch nie in meinem Leben Tennis gespielt und konnte mir auch wenig darunter vorstellen. Ich spiele seit 11 Jahren Fussball und meine Familie hatte keine Verbindung zu diesem Sport. Doch, es macht mir überraschend viel Spaß, was vor allem auch an den anderen Mädels liegt, die echt super nett sind! Und es hat keinen großen Anspruch, wie zum Beispiel, dass ich bis zum Ende der Saison das oder das können muss. Es ist einfach locker gehalten und das ist auch gut so. Neben Tennis werde ich auch ab nächste Woche im Weihnachtsmusical mitspielen, dem ich durch meinen Theaterunterricht beiwohnen kann (eigentlich muss). Ich bin mal gespannt, aber es wird bestimmt lustig.
Mein erstes Football Game: Go Bluestreaks! |
Ein anderes Thema war für mich das Englisch, was ja verständlicherweise hier überall gesprochen wird (klar, ich bin in einem englischsprachigen Land?!). Überraschend, hatte ich von anfang an keine wirklich großen Probleme mit dem sprechen selber. Nur mit dem verstehen ist es hier in dem Süden der USA dann doch eher eine kleine Herausforderung gewesen. Und obwohl es vielleicht manche meiner Mitschüler oder Familie hier nicht wahrhaben wollen, sie haben einen Akzent, denn es für mich erstmal zu meistern galt. Klar, ich bin in den letzten 2 Wochen gut reingekommen, aber am Anfang musste ich nach jedem zweiten Satz erstmal nachfragen. Und ich lerne (jippie). Natürlich bin ich kein Sprachgenie, gott bewahre(!) und bei einigen Wörtern wusste ich echt nicht weiter! Aber um manchen Leuten vielleicht die Angst zu nehmen; es wird besser! Je mehr ich mit meiner Gastfamilie zusammen war, desto mehr habe ich verstanden und konnte auch ohne länger nachzudenken antworten. Natürlich zücke ich manchmal immer noch mein Handy, um eine spezielles Wort nachzuschlagen (verzeiht mir, ich bin erst seit zwei Wochen hier), aber wenn ich Wörter wie Einkaufswagen, Veranda oder Mittelscheitel aus dem Peto wüsste, hätte ich dieses Auslandsjahr gar nicht erst machen müssen. Das ist, glaub ich, normal und durch viele Redewendungen der Amerikaner hier, lerne ich schnell dazu und denke auch zeitweise schon auf Denglisch (Deutsch + Englisch = Denglisch).
So, und zu guter letzt erzähle ich euch ein bisschen über Neodesha oder Kansas allgemein: Kansas hat eine Fläche von 200 Quadratkilometern, was über der Hälfte von Deutschland entspricht (352 Quadratkilometer) entspricht und da Kansas bekannt ist als der Sunflower State, wird hier sehr viel Landwirtschaft betrieben. Alles ist sehr weit und voller Natur. Die einzigen großen Städte, die es zu erwähnen gibt ist einmal Wichita (380.00 Einwohner), Overland Park (170.000 Einwohner) und vielleicht noch die Hauptstadt Topeka (130.000 Einwohner). Es gibt noch Kansas City, aber die Stadt ist zwischen den Bundesstaaten Missouri und Kansas aufgeteilt, weshalb es eher zu Ersterem gehört. Ansonsten kann ich sagen, dass hier eine Menge Wirbelstürme und damit Tornados gibt. Ich hab noch keinen mitbekommen, doch vor allem in der Nacht ist der Wind manchmal echt heftig. Auch wenn es natuerlich nichts im Vergleich zu der Tragödie in Texas und Louisiana ist, von der wir Wettertechnisch gott sei dank nicht viel mitbekommen! Trotzdem fange ich wirklich an Kansas zu lieben, obwohl es halt wortwörtlich am A(****) der Welt liegt, ist es nun mal mein Zuhause (für 10 Monate) und inzwischen würde ich auch nirgendwo anders mehr hinwollen!
Auf meiner Joggingrunde durch Neodesha |
Neodesha ist klein, aber fein. Das sind, glaub ich, die richtigen Worte um diesen winzigen Ort zu beschreiben. Es gibt hier eine Menge möchtegern Cowboys, da vor allem in Kansas, Oklahoma (der Staat unter Kansas) und Texas (der Staat unter Oklahoma) der alte Western gelebt hat. In einigen Momenten sehr witzig, wenn deine Klassenkameraden mit Stiefeln, Jeans und karrieren Hemden den Schulflur entlang laufen, in anderen aber einfach nur schwer nachzuvollziehen. So steht es auch mit dem legendären Schul-Stolz der Amis. Viele meine Mitschüler tragen T-shirts mit unseren Schulfarben und Logo drauf, einfach um ihren Sport oder die Liebe zum Ort zu symbolisieren. Ich bin inzwischen auch im Besitz eines Pullover und T-Shirts und muss sagen, dass es doch eine gewisse Zugehörigkeit zu den sonst so unterschiedlichen Menschen mit sich bringt! Ansonsten kennt hier jeder wirklich jeden, von dem wahrscheinlich 200 Jahre alten Opa an de Ecke, zu klischeehaften Zicken Müttern und national stolzen Einwohnern ist alles vertreten. Ein bisschen fühle ich mich wie ein Teil von den Gilmore Girls, nur dass ich bisher noch nicht mein Luke-Cafe gefunden habe, aber das wird noch!
So, dass war erstmal ein grober Einblick in meinen vergangen Wochen hier in Kansas. Ich hoffe ihr hattet Spaß am Lesen und wenn ihr Fragen oder ähnliches habt, schreibt sie mir gerne in die Kommentare oder auch Privat!
Liebste Lesegrüsse aus dem heissen Neodesha,
Eure Charlotte
Hey,
AntwortenLöschenIch fand es wirklich sehr interessant und ich bin auf die nächsten Posts gespannt.
Was mich aber interessieren würde: Was ist etwas, was in den USA komplett anders ist als in DE und wie kommst du damit klar?
Lg Cosi
Hey Cosi,
Löschenalso das größte Problem was ich hier habe, ist tatsächlich das Essen. Viel Fettiges und Fastfood, wie mal schnell zum Drive-In bei McDonalds, KFC etc. Zwar gibt es hier Gemüse, aber das ist leider kaum zu vergleichen mit unseren deutschen. Ich betreibe deshalb viel Sport, damit ich nicht als Kugel wiederkomme ;)
Liebe Grüße
Charlotte